Trockennährböden - Zubereitung von eigenen Trockennährböden (allgemein)

Qualitätskontrolle der Nährböden

Wie alle unsere für mikrobiologische Anwendungen vorgesehenen Produkte unterliegen auch die Trockennährböden einer intensiven Qualitätskontrolle vom Rohstoff bis zum Verkaufsprodukt. Dadurch wollen wir sicherstellen, daß wir, trotz der im vorangegangenen Kapitel angesprochenen unvermeidbaren Eigenschaftsschwankungen bei einer Reihe von Nährbodengrundsubstanzen, dem Anwender Trockennährböden von hoher und weitestgehend konstanter Qualität an die Hand geben können. In den Beschreibungen der einzelnen Trockennährböden sind die in unseren Laboratorien für die Qualitätskontrolle jeweils verwendeten Teststämme und deren Reaktionen aufgeführt. Durch sie sind die mikrobiologischen Eigenschaften des betreffenden Nährbodens definiert.

Bei vielen Nährböden erfolgt darüber hinaus eine quantitative Prüfung durch Keimzahlbestimmung von Bakterien- oder Hefekulturen. Dazu werden die Nährböden mit einem Spiralplattengerät aus Zellsuspensionen mit ca. 10 000 KBE/ml beimpft. Nach Bebrütung und Keimzählung kann die Wiederfindungsrate, bezogen auf einen Referenznährboden (z.B. CASO-Agar), als Prozentzahl angegeben werden. Bei nicht selektiven Nährböden sind dabei Werte um 100% zu erwarten, wobei für die Einzelwerte mit Rücksicht auf die Genauigkeit der Methode 70% als untere Grenze festgelegt wurden. Die Wiederfindungsraten auf Selektivnährböden sind natürlich niedriger, oft auch bei den gewünschten Keimen. Bakterien, die im Wachstum unterdrückt werden sollen, werden aus dichten Zellsuspensionen beimpft, um die Hemmwirkung anhand einer möglichst niedrigen Wiederfindungsrate gut zu erkennen.

Mögliche Zubereitungs- und Handhabungsfehler

Trockennährboden verklumpt

  • Lagerung bei zu hoher Luftfeuchtigkeit
  • Packung zu lange geöffnet
  • Packung nach Anbruch ungenügend verschlossen
  • Trockennährboden zu alt

pH-Wert-Abweichung

  • Wasser nicht neutral
  • Packung ungenügend verschlossen
  • Nährboden bei Zubereitung überhitzt
  • Trockennährboden zu alt

Trübung, Ausfällung

Eine Trübung im zubereiteten Nährboden ist stets dann als Mangel zu betrachten, wenn sie im Anwendungsgefäß (d.h. Petrischale, Röhrchen usw.) störend in Erscheinung tritt. Eine lediglich im Ansatzgefäß infolge der wesentlich größeren Schichtdicke des Nährbodens sichtbare Trübung stellt keinen Mangel dar. Bodensatz bildende Ausfüllungen sind hingegen als Fehler zu betrachten. Ausnahme: Obligat trübe Nährböden!

  • Wasser ungenügend entsalzt
  • Ansatzgefäße nicht sauber genug
  • pH-Wert abweichend (vergl. pH-Wert-Abweichung)
  • Nährboden bei Zubereitung überhitzt
  • Bei selbstgemischten Nährböden: Grundsubstanzen enthalten niederschlagsbildende Begleitstoffe
  • Durch das Probenmaterial verursacht
  • Wasserverlust des zubereiteten Nährbodens durch Verdunstung

Erstarrungspunkt zu hoch

Von Bedeutung, wenn Probenmaterial oder hitzeempfindliche Substanzen in den noch flüssigen Nährboden einzumischen sind.

  • Zuviel Trockennährboden eingewogen
  • Agar-Agar nicht geeignet

Gelstabilität zu niedrig

  • Zu wenig Trockennährboden eingewogen
  • Trockennährboden unvollständig gelöst
  • Nährboden bei Zubereitung überhitzt, evtl. bei zu niedrigem pH-Wert (vergl. pH-Wert-Abweichung)
  • Ansatzgefäß beim Plattengießen nicht umgeschüttelt
  • Bei selbstgemischten Nährböden: Ungeeigneter bzw. zu wenig Agar-Agar
  • Saurer Nährboden (vergl. Saure Nährböden) nicht genügend schonend zubereitet

Farbabweichung

  • Abweichender pH-Wert bei indikatorhaltigen Nährböden (vergl. pH-Wert-Abweichung)
  • Nährboden bei Zubereitung überhitzt: Nährboden dunkel, Farbstoffe zerstört, Zucker karamelisiert
  • Ansatzgefäße nicht sauber genug

Fertige Nährböden kontaminiert

  • Ungenügend sterilisiert
  • Nach der Sterilisation nachträglich kontaminiert, z.B. durch Fehler beim Plattengießen, durch kontaminierte Petrischalen

Zu geringes Wachstum

  • Rückstände wachstumshemmender Substanzen: In den Ansatz- oder Kulturgefäßen (z.B. Spülmittel), im Wasser, im Untersuchungsmaterial
  • Keime im Untersuchungsmaterial bereits geschädigt
  • pH-Wert-Abweichung des Nährbodens
  • pH-Anderung durch saures (oder basisches) Probenmaterial
  • Bei Basisnährböden: Zusätze fehlerhaft dosiert
  • Nährboden bei Zubereitung überhitzt
  • Bei Einmischnährböden: Proben bei zu hoher Temperatur eingemischt

Zu starkes Wachstum

  • Nährböden bei Zubereitung überhitzt, dadurch Zerstörung von selektiven Hemmstoffen
  • Bei Basisnährböden: Zusätze fehlerhaft dosiert
  • Nährboden mit zuviel Probenmaterial beimpft

Kolonien zerfließen oder schwärmen

  • Nährbodenoberfläche zu feucht
  • Nährbodenoberfläche mit zu viel Probenmaterial beimpft
  • Nährboden bei Zubereitung überhitzt, dadurch Hemmstoffe zerstört

Wachstum atypisch

  • Nährboden fehlerhaft zubereitet
  • Trockennährboden zu alt
  • Fertiger Nährboden zu alt bzw. verdorben
  • Kulturbedingungen stimmen nicht
  • Rückstände von Fermdsubstanzen: In Ansatz- oder Kulturgefäßen (z.B. Spülmittel), im Wasser, im Untersuchungsmaterial

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