Fertignährböden (Zusammensetzung, Lagerung, Entsorgung)

Nutriplate Reisextrakt-Agar
(90 mm Ø Art. Nr. 0424.85)

Der Nährboden dient in erster Linie zur mikroskopischen Differenzierung von Candida albicans gegenüber anderen Candida-Arten aufgrund der für sie typischen Chlamydosporen wie auch zur Differenzierung anderer Hefegattungen aufgrund mikromorphologischer Kriterien.

Prinzip
Als einzige Nährgrundlage enthält der Nährboden Reisextrakt. Die dadurch bedingte Nährstoffarmut zusammen mit sauerstoffarmen Kulturbedingungen (unter dem Deckglas) schaffen ein Mangelmilieu, welches bei einigen Hefen die Bildung spezifischer morphologischer Formen induziert. Einzelne, ursprünglich als runde oder ovale Sproßzellen (Blastosporen) vorliegende Hefezellen machen unter diesen Bedingungen ein Streckenwachstum durch und nehmen eine lang-ovale Form an. Durch Sprossung aneinandergereiht, bilden sie zusammen ein sogenanntes Pseudomycel. Den Pseudohyphen entsprießen seitlich meist wiederum Blastosporen. An Sproßenden können als Dauerform die charakteristischen doppelwandigen Chlamydosporen (Mantelsporen) entstehen. Sie sind meist kugelförmig (manchmal birnenförmig, selten lang gestreckt), stark lichtbrechend und etwa 2 bis 3-mal größer als die Blastosporen.

Zusammensetzung (g/Liter)
Reisextraktkonzentrat 0,7; Agar-Agar 14,3. pH: 5,8 + 0,2.

Anwendung
Mit dem Untersuchungsmaterial wird eine Vorkultur auf z.B. Candida-Elektivagar nach NICKERSON, Pilzagar nach KIMMIG oder SABOURAUD-2 %-Glucose-Agar angelegt.

Ausführung
Beimpfen:
Aus einer Vorkultur von Candida verdächtigen Kolonien mit der Öse sehr wenig Material entnehmen und auf die Oberfläche von Reisextrakt-Agar durch 3- 4 weite Zickzacklinien sehr dünn ausstreichen. Ausstrichfläche mit sterilen Deckgläsern abdecken. Bei massivem Befall mit Candida kann das Untersuchungsmaterial auch direkt auf den Reisextrakt-Agar ausgestrichen werden. Ein mit Wattetupfer entnommener Vaginalabstrich kann direkt auf der Nährbodenfläche ausgerollt werden (TAUBERT u. SMITH 1960).
Bebrüten:
Bis 4 Tage bei ca. 22° C. Höhere Temperaturen sind zu vermeiden, da bei ca. 37° C keine Chlamydosporenbildung mehr stattfindet. Die Auswertung erfolgt unter dem Mikroskop durch Direktbeobachtung des bewachsenen Nährbodens durch die Deckgläschen hindurch. Weitere Untersuchungen zur Absicherung des Befundes sind zu empfehlen (AJELLO et al. 1966 u.a.).

Auswertung
Nach 24 Stunden kann mit der ersten Untersuchung der Kulturen begonnen werden. Sie erfolgt durch direkte mikroskopische Beobachtung der unter den Deckgläsern entwickelten Kolonien.

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